6 Stundenlauf von Mörfelden
- Jan Kaschura
- 8. Apr. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juli 2022
Als erstes möchte ich kurz beschreiben, warum ich mich für Mörfelden entschieden habe. Dies hatte einen einfachen Grund: die Strecke. Es war eine 2,8km langer Rundkurs der, bis auf 400 m Tartanbahn, komplett durch einen kleinen Wald ging und 0% Asphalt hatte. Viele würden sagen nicht gerade optimal, aber für mich genau das Richtige.
Viel kann ich übers Rennen gar nicht schreiben, weil ja Rundkurs, aber trotzdem habe ich ein paar interessante Storys für euch 😀
Der Rennverlauf ist in 3 Abschnitten schnell erzählt. Abschnitt 1 lief ich, bis Kilometer 27km, über meinem aktuellen, aber nicht normalem, Leistungsniveau. Mein rechter Oberschenkel zog schon nach 10km und ich musste viele Diskussion mit mir selbst führen. Ich fühlte mich auch in der Magengegend nicht gerade wohl. Schon beim Frühstück habe ich wenig essen können (untypisch für mich).
Sidefact -> Beim Ultralaufen findet man ja eigentlich nur Leute, die eine kleine "Klatsche" haben. Ja auch ich gehöre dazu, aber dies ist nicht böse gemeint. Es ist einfach eine Gemeinschaft für sich. Ebenfalls kann jeder diesen Sport ausüben ohne in ein Klischee gepackt zu werden. Es war zum Beispiel eine älter Frau (73 Jahre alt) dabei, die die gesamten 6 Stunden keine Pause gemacht hat und über 33km gerockt hat 💪
Abschnitt 2 ab Kilometer 27 war die erste Amtshandlung ein Stop auf dem Pot 🙈 dies kostete mich ca. 2 Minuten. Danach reduzierte ich bewusst mein Tempo, weil mein Schenkel etwas mehr weh tat. Der Plan, mit einem etwas kürzen Schritt, die Probleme in den Griff zu bekommen hat funktioniert. Ich sah mir die Flugzeuge an, die vielleicht 50-100m über unseren Köpfen flogen. Der Frankfurter Airport ist direkt neben an. Ich fing an, mit ein paar Läuferin auf der Strecke zu schäkern. Man sah sich ja ca. alle 10 Minuten 😉
Sidefact -> man will es nicht glauben, aber auch zwei Läufer*innen haben beim Laufen teilweise telefoniert 🙈 Ihr erinnert euch dann die ältere Dame. Ihr Mann war auch dabei, er war sogar 76 und lief über 40km! Laufen kennt keine Altersgrenze, das liebe ich so an diesem Sport. Ebenfalls können Läufer sogar mit geistiger oder körperliche Beeinträchtigung mitmachen und alle diese Teilnehmer haben die komplette Zeit durchgezogen. Laufen ist einfach geil 👊
Abschnitt 3. Jetzt wurde es ab Kilometer 60 echt hart, ich merkte meine körperliche Verfassung deutlich und musste mein Tempo weiter reduzieren. Dies tat ich aber nicht, weil mein Körper es musste, sondern weil ich es wollte. Mein Ziel war nur noch durchkommen und das Ding gewinnen. Mit einem Vorsprung von fast 4km konnte ich es gut regulieren, sah ich meine Mitläufer ja zweimal pro Runde.
Kontrolliert lief ich es zu Ende, obwohl mich die Endleistung von 79,595km jetzt nicht umhaut. Ich weiß das es für viele eine unvorstellbare Leistung ist, aber in mir steckt wesentlich mehr und das möchte ich mir beweisen.
Sidefact -> andere Läufer haben sich fast durchgehend unterhalten und sich Freitag schon um 14 Uhr zum nächsten Lauf verabredet 😵 ich selbst bin immer von diesen Ultraläufer*in erschrocken und auch fasziniert. Hier findest du die gesamte Breite der Bevölkerung, aber trotzdem haben wir alle die gleiche Klatsche, uns selbst aus freien Stücken zu quälen.
Wie ich ja schon schrieb, war meine Körperliche Verfassung, ich möchte Mal sagen "nicht gerade optimal" und warum ich mich trotzdem entschieden habe zum starten war das wir ein Hotel ohne Stornierung gebucht haben. Klatsche halt 🤣
Ebenfalls war mein Freund Ulli mit Freundin Ines zum Rennen angereist. Leider hatten wir nicht viel Zeit zu reden, war ich ja die ganze Zeit Laufen, dafür hat er aber ein paar schöne Fotos geschossen und auf Fiona aufgepasst, als Stella sich um meine Verpflegung kümmerte, danke mein Freund ☺️
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