Rennbericht Kassel Marathon 2023
- Jan Kaschura
- 18. Sept. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Der Kassel Marathon gehört mit zu meinen Lieblingen. Das liegt zum Einen daran, das ich gerne regional Laufe und mir die Strecke mit seinen 220 Höhenmeter entgegen kommt. Ich laufe nicht gerne nur flach gerade aus, obwohl der Hügel in Kassel, den man gleich zweimal erlaufen darf, nicht ohne ist.

Vorm Start habe ich mich etwas mit Elias Sansar, Marius Puchta, Domenik Schindelhütte, Pascal Fischer und vielen anderen unterhalten. Entschuldige das ich jetzt nicht alle aufzähle. Wird sonst etwas lang. Pascals Ziel war es ca. eine 2:30-2:32 zu laufen, was ebenfalls zu meiner Zeit passte. Da ich wusste, das bei Starttemperaturen von schon 22°C und ca. Zieltemperaturen von ca. 29°C keine neue Bestzeit auf der Strecke möglich ist.
Nachdem Startschuss zogen gleich die beiden Kenianer vorne weg. Dazwischen ein paar Halbmarathonläufer, Staffelläufer unter anderem Elias und Fabian die ebenfalls alle den Marathon liefen.
Pascal hatte eine Staffel als Pacemaker dabei und Nina Vöckel die den Halbmarathon lief. Mit dabei ebenfalls Tim Rose, der nächste Woche den Berlin Marathon laufen wird und hier etwas die Beinen lockern wollte.

Ich hing mich hinten in die Gruppe rein, um das gewünschte Gefüge von Pascal nicht zu stören. So liefen wir die ersten Kilometer ziemlich gleichmäßig in 3:31-3:34 min/km was eine Ziel zeit von 2:30std. macht. Nebenbei unterhielt ich mich etwas mit Tim
Ich versuche viel in mich hineinzuhören und merkte die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Zum Glück war es teilweise bewölkt, so das mein Puls relativ niedrig für die Belastung war, was auch auf eine hervorragenden Hitzeadaption hindeutet.
Was mich etwas wunderte, war das die Gruppe um Elias sich kaum von uns wegbewegte. Sie waren immer so 50-100m vor uns. Entweder wir warne zu schnell oder sie bummelten vorne.
Ich nahm an jeder Getränkestation einige Becher Wasser und schüttete sie mir über den Kopf. Ich war auch erstaunt, wieviel Zuschauer dieses Jahr an der Strecke standen. In den beiden Veranstaltungen, die ich die Wochen vorher gelaufen bin, waren es doch deutlich weniger.
Ab Kilometer 10 liefen Pascal und sein Pacemaker etwas schneller. Ich blieb mit Nina etwas dahinter. Ab hier beginnt jetzt auch der erste Anstieg, vorbei an dem Staffelwechsel, wo Pascal ein neuen Pacemaker bekam und hoch hinauf zur nächsten Wasserstation.
Ich blieb hinter Nina, da sie ein sehr gleichmäßigen Schritt hatte den ich sehr angenehm endtfand. Bei Kilometer 13 lief ich aber an ihr vorbei, da sie etwas herausnahm und ich wiederum an dem Punkt angekommen bin, wo ich etwas schnelle laufen wollte.
Also machte ich mich auf die Verfolgung von Pascal, der ca. 75m vor mir war. Nach Kilometer 16 geht es 4km nur noch Berg ab. Ein sehr angenehmes Stück, mit vielen Zuschauern. Das einzige Hindernisse sind hier die Tramschienen, wo man möglichst nicht drauftreten sollte, da sie sehr glatt sein können.
Es ging ein kurzes Stück über Kopfsteinpflaster und Schotter, wo ich die Staffel der TSV Niederelsungen überholte. Zudem ist der Vorsprung von Pascal auf ca. 20m geschmolzen.
Den Halbmarathon passierte ich in 1:15:20, also voll im Soll. Jetzt öffnete sich aber die Wolkendecke und es wurde deutlich wärmer. Ich konnte Pascal einholen, ein kurzer Schnack und ich lief dran vorbei. Pascal entschied sich, nicht mitzurennen. Zumindest verstand ich so den Wortwechsel mit seinem Pacemaker.

Jetzt war ich Gesamt 6. und 4. nationaler Läufer. Ich fühlte mich gut und versuchte weiter auf dem Gaspedal zu stehen, obwohl ich jetzt nach jeder Getränkestation lechzte. Vor mir sah ich weit und breit keinen Läufer, obwohl ich bei einer Straße fast 1km Weitsicht hatte.
Kilometer 30 stand an, hier feuerten mich Ralf und Petra Salzmann an, die für die Eliteathleten zuständig waren. Ralf ist übrigens mehrfacher deutscher Meister im Marathon und hat eine Bestzeit von 2:10std.!
Es geht wieder den Berg hoch und ich lief an der Wechselstation von den Staffeln entlang. Hier stand Marinko Djak aus meinem Verein, die mit einer Staffel vertreten waren. Er sagte ich habe ca. 200m Rückstand auf den vorderen Läufer. Also wusste ich, ich komme heran.
Ich drückte so gut es ging den Berg hinauf, aber merkte das ich nicht mehr ganz so frisch war wie in der ersten Runde. Ich entdeckte Fabian, der vor mir lief und sah jetzt auch wie ich deutlich näher kam.
Genau oben auf der Spitze des Hügels konnte ich ihn überholen und sprach ihn mein Respekt aus. Er hatte sich erst 3 Tage vor dem Marathon überlebt dort mitzulaufen, ohne dafür spezifisch zu trainieren. Seine Aussage vorm Rennen "Ich habe nichts zu verlieren und gehe auf eine 2:25std an"
Jetzt war ich auf Platz 5 und 3. nationaler Läufer, was in Kassel ein paar extra Taler bedeutet. Ich laufe zwar nicht deswegen in Kassel, aber ein geschenkten Gaul...
Die letzten Kilometer nur noch hinab ins Stadion. Eigene einfach, aber ich wollte eigentlich nur noch eins... mich hinlegen. Tatsächlich war es das einzige was ich wollte, aber das einzige was ich jetzt nicht machen darf
Ich zählte die letzten Kilometer 4,3,2 der Zuspruch der Zuschauer war gigantisch und auch Ralf und seine Frau standen dort wieder und feuerten mich an.
Die letzten Meter, ich hörte den Moderator im Auestadion und durfte endlich auf die Bahn abbiegen. Noch 300m, ab hier kann man unter dem Beifall der Zuschauer nur noch lächeln. Kurz vom Moderator angesagt, ab durchs Ziel in 2:31:11 std. und habe sofort Stella und Fiona gesucht. Ich hechelte richtig laut beim einatmen, dass Stella Angst hatte, das ich umkippe. Dies bin ich natürlich nicht, aber war es ein unglaublich hartes Rennen, was nicht viel länger hätte gehen dürfen.

Ich bin super zufrieden mit dem Lauf, es klappte alles perfekt und bei Tagesüblichen Temperaturen, die zum Kassel Marathon herrschten, wäre ich deutlich unter 2:30 Std. geblieben. Was mit aber wumpe ist, weil ich noch einen Versuch Mitte Oktober habe, wo es bestimmt kühler ist.
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