Rennbericht Paderborner Osterlauf

Jetzt laufe ich ja schon fast 30 Jahre und trotzdem erlebe ich immerhin wieder neue Dinge.

Starten wir aber von vorne. Leider habe ich zwei Tage vor dem Lauf eine kleine Erkältung von Fiona bekomme. Körperlich fühlte ich mich aber top fit, die Lunge war frei, nur die Nase war verschleimt. So entschied ich mich trotzdem zu starten.

Bevor ich aber dran kam, war meine Stella dran. Obwohl sie bloß ca. 25km/ Woche trainiert, rechnete sie damit, im Bereich ihrer Bestzeit beim Paderborner Osterlauf anzukommen, aber sie zu unterbieten, damit hat sie nicht gerechnet. Während mein Lebensliebe sich warmlief, hatte ich Fionadienst. Da sie leider noch nicht ganz ohne Mittagsschlaf auskommt, fuhr ich sie in einer Seitenstraße im Buggy spazieren und hoffte, das sie einschläft. Dies war in dem Trubel nicht ganz einfach, da sie total auf Laufveranstaltungen abfährt und in der Seitenstraße mich trotzdem jeder zweite Läufer grüßte, selbst die Mama lief dort zufällig herum. Mit dem Versprechen, dass wenn Mama durchs Ziel kommt, ich sie vorher wecke, schlief sie doch ein, denn ich musste dringend aufs Klo.

Zum Glück traf ich Axel der kurz auf Fiona aufpasste und ich mich erleichtern konnte. Leider verlor ich hier den Knopf meiner Hose.

Ab ging es mit meinem schlafenden Baby in den Zielbereich. Hier begrüßte ich erstmal the one and only Moderator Andi Menz stellte mich zu unseren Karla Kulumna des Weserbergland Sylvia Rasche, sie hat schon so viele schöne Texte über mich geschrieben.

Andi Menz im Einsatz

Die ersten Topläufer/innen liefen ins Ziel, dass ist schon beeindruckend, wie sie mit über 23km/h an einem vorbei rauschen. Bei den Frauen fiel sogar der Streckerekord. Knapp dahinter kamen die ersten, regionalen Tops mit Marius Puchta, Erik Peters, Pierre Danelak, Elias Sansar, Tim Rose, Leonardo Ortolando, Nils Brand (ein Koch Kollege) und und und durchs Ziel. So viele neue Bestzeiten und sehr starken Zeiten, dass ich wusste, bei dem bewölkten Wetter um knapp 8°C ist hier einiges drin.

Ich weckte Fiona, da die Mama auch nicht mehr weit sein durfte. Sofort war sie wach und fing an die Läufer/innen zu beklatschen☺️ Auf der Leinwand entdeckte ich Stella, drehte mich zur Uhr und sah das sie auf Bestzeitkurs ist. Fiona guckte ihrer Mama bewundert hinterher. In 45:52 rannte ihre Mama durchs Ziel und verbesserte ihre Bestzeit um 7 Sekunden. Gerechnet hat mein Schatz nicht damit, da sie gerade von Corona genesen war. Zum Glück war sie, bis auf einen Tag Halbschlaf uns etwas Nase, komplett symptomfrei und hatte somit keine Einschränkungen.

Fiona frug ich dann, ob sie ins Zelt möchte und was essen. Sie sagte: "nein ich will weitergucken". Dies habe wir dann auch noch 70 Minuten nachdem Startschuss getan und sie hat durchgehende applaudiert. Ich musste aber langsam los, hatte ich ja auch noch ein Lauf vor mit 😀

Stella war fertig geduscht und och zog mich um und machte mich locker warm. Die Beine fühlten sich gut an, obwohl ich diese Woche das Training nicht reduzierte. Ebenfalls hat mich meine verstopfte Nase nicht zu sehr gestört, 20 Pulmoll im laufe des Tages, haben ihre Wirksamkeit gezeigt 🤣

Start des Halbmarathon beim Paderborner Osterlauf

Es wurde runtergezählt und ab ging die Post. Bisher bin ich hier bei 10 Starts immer die 10km gerannt und zum ersten mal nahm ich mir den Halbmarathon vor. Ich war immer der Meinung, nachdem 10er ist hier nichts mehr los an der Strecke, aber hier habe ich nicht mit den Paderborner gerechnet. Die ganze Strecke war voll mit Zuschauern. Riesen Respekt 💪

Mit drei anderen Läufern setze ich mich vom Feld ab. Ich entschied mich erst von vorne zu laufen, um eine gute Zeit wegen taktischen Geplänkel nicht zu gefährden. Trotzdem hielt ich mich etwas, wegen dem Schnupfen zurück, hatte ich auch keine Lust am Ende einzugehen.

Nach 5km hatten wir eine 16:55min stehen. Geplant war eine 16:30-35 um auf meine angepeilte Zeit von 1:10 std. zu kommen.

Aus 4 wurden 3 und kurzweise 2 Läufer. Immer lief ich vorne, obwohl ich hin und wieder versucht habe, das Tempo etwas zu verschleppen damit Mario Teume nach vorne geht. Leider wollte er nicht auf Grund der Zeit, habe ich weiter das Tempo gemacht.

Ich hörte so oft meinen Namen, aber auch Mario ist hier kein unbekannter. So hatten die Zuschauer ein richtig schönes Duell. Leider trat er mir ein paar mal unbeabsichtigt in die Hacken. Das passiert öfters in Gruppen und störte mich am Anfang auch nicht.

Nach 10km beendeten wir die 1. von 2 Runden in 33:50min. Immer noch etwas zu langsam, aber ich traute mich aus irgendeinem Grund nicht, mehr Gas zu geben.

Kilometer 12 und der kleine Anstieg an der Brücke stand bevor. Ich nahm etwas das Tempo raus, damit Mario an mir vorbeiziehen, aber nicht er sondern Niklas Dellke lief überraschend an mir vorbei. Ich setze mich gleich hinter ihn, er drückte weiter und ich entschloss mich dann doch abreisen zu lassen, obwohl ich mich jetzt nicht überpacet fühlte. Im Nachhinein ärgere mich darüber, aber hätte hätte... Es war meine Entscheidung in dem Rennen und die habe ich wohl nicht ohne Grund getroffen.

Mario und ich liefern mit ca. 60m hinter Niklas her. Ich merkte, das er kämpfen mussten und spielte etwas mit dem Tempo. Ich wurde mal etwas langsamer und zog dann wieder an. Jedes Mal blieb er aber an mir dran. Wenn ich spürte das es ihm schlecht ging, zog ich wieder an. Er keuchte wie eine Dampflock, aber ich konnte machen was ich wollte, er blieb an mir dran.

Wer guckt schlimmer?

Kilometer 15 in 50:55std. Die 1:10 habe ich zu dem Zeitpunkt angeschrieben. Ich entschloss mich aber Niklas ,der knapp 100m vor lief, anzugreifen. Ich fühlte immer noch mich frisch, in kleinen Schritten kamen ich näher und Mario kämpfte weiter.

Er trat mir zum wiederholten male in die Hacken und ich bot ihn an doch ein Stück neben mir zu laufen, seine Antwort „ich bin grau und fertig“. Ich dachte nur, dann lasse doch endlich los von mir🤣

Noch 2km und ca. 70m zwischen dem ersten und mir. Ich drückte aufs Gaspedal, aber merkte hier doch etwas meinen Hals und Nase, dies war mir aber egal.

Der letzte Kilometer und so langsam bekam ich einen Zentimeter zwischen mir und Mario. Nach vorne waren es noch knapp 50m. Ich sprintete, aber mein Angriff kam zu spät.

Als 2. rannte ich mit 11 Sekunden Rückstand in 1:11:44 durchs Ziel und Mario entschuldigte und bedankte sich direkt bei mir. Ohne mich wäre es lange nicht so schnell gewesen. Ich war ihm auch nicht böse, eher bewunderte ich ihm für seinen Kampfgeist. War er gefühlt 7x klinisch tot im Rennen 🤣. Hätte mir das einer mal erzählt, dass ich bei diesem riesen Event mal auf dem Podium stehe, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Natürlich ist der halbe nicht mehr ganz so gut besetzt wie früher, aber dieses Podium kann mir keiner nehmen.

Halt!! Vielleicht doch, weil ich zum ersten mal in meinem Leben zur Dopingkontrolle aufgefordert wurde 🤣 also ging es nicht zu meiner Familie, sondern ins Büro der netten Herren. Ich zog mich erst noch um und trank noch etwas, zudem musste ich mein Perso noch organisieren. Tatsächlich hätte ich mich auch so lange wie ich wollte in Dusche, beim Büfett oder Siegerehrung aufhalten dürfen, nur hätte mich der nette Herr überall hin begleitet 🙈

Meine erste Dopingkontrolle

Wir unterhielten uns etwas. Es war sein erste Einsatz als Kontrolleur. Sein Sohn hat ihn dazu angestiftet. Er kam aus Herford und was ich nicht wusste, dass es alles Ehrenamtlich ist.

Dann kam der Papierkram, Anschrift, Email, diverse Fragen wie z.B. welche Nahrungsergänzungsmittel oder ob ich Medikamente verschrieben bekomme.

Dann ging es zur Probe, dies hat auch ein vorgeschrieben Ablauf. Aus 3 Testkits durfte ich mir eines aussucht und dann ging es aufs Töpfchen. Zuerst musste ich mich versichert, dass die Pipidose in Ordnung ist und musste sie dann öffnen, ohne dabei in den Becher zu greifen. Dann durfte ich unter Aufsicht in den Becher pinken. Dies störte mich nicht, Problem war ich hatte 88ml, aber 90ml waren vorgeschrieben 🤣 also holte ich alles heraus was ging, 91ml, geschafft. Nun den Deckel auspacken, Dose schließen und wieder ins Büro tragen. Der Kontrolleur packte den Becher nicht an, das durfte er nicht.

Wieder hatte ich die Auswahl aus drei Kartons, wo die Flaschen drin sind. Immer wieder Nummer kontrollieren und ob der Zustand korrekt ist. Ich hatte Angst die Siegerehrung zu verpassen, aber wollte auch kein Stress machen.

Jetzt durfte ich die Flaschen auspacken und beide Flaschen bis zu einem Strich befüllen. Gar nicht so einfach, hatte icah ja kein Tropfen zum verschwenden übrig. 🤣

Flaschen zu drehen bis sie fest eingerastet sind, kontrollieren und in ein Beutel packen. Nochmals alles auf dem Tablet bestätigen.

Es wurde noch überprüfen welche Viskosität mein Pipi hat. Ich hatte eine 9, ein höherer Wert wäre schlecht, weil es dann zu verwässert ist, aber meins hatte die Güteklasse 1A 🤣

Fertig. Ich bedankten mich bei den Herren und rannte zur Siegerehrung. Genau richtig, da sie gerade losging.

Siegerherung

Warum kann so eine Probe für ein Athlet wie mich oder die meisten Freizeitathleten zu Probleme führen!? Dies erzähle ich euch dann im nächsten Beitrag.

Ich hoffe es hat euch gefallen, ihr könnt ja mal ein Kommentar da lassen, auch wie der Bericht eventuell besser werden könnte 😀