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Lübeck Marathon 2022

Aktualisiert: 6. Nov. 2022

Ich werde erstmal das Rennen beschreiben, bevor ich zu meinen letzten 5 Wochen komme.


Vor dem Start habe ich ja ein Fototermin angeleiert. Es kamen auch echt viele, nur sind sie nach Einzelfotos fast wieder alle gegangen 🤣



15 Minuten vor dem Startschuss bin ich dann in den Startbereich gegangen, weil mir der Ablauf vom Lübeck Marathon ja sehr bekannt ist. Dort stand auch die Presse und so habe ich dann noch 13 Minuten Interviews gegeben. U.A. sagte ich der Presse, dass ich nicht mehr als eine 2:35 drauf habe. Die Antwort war: "ich untertreibe"🙃



Noch ein Handküsschen für Stella und ab ging's Richtung Holstentor. Gleich setze sich der spätere Sieger Lars Schwalm ab, den ich nach 5 km dann auch nicht mehr gesehen habe 🤣. Wir, die "Verfolger" waren zu dritt. U.A. Sören Bach, der hier auch schon 3x gewonnen hat und ein mir unbekannter Läufer. Sören machte das Tempo und ich lief daneben. Ich wollte jetzt nicht im Windschatten laufen. Ich traute mich auch nicht, die Führung zu übernehmen. Ich wusste einfach nicht, was ich wirklich drauf habe.


Mein Plan war es, strickt nach Puls zu rennen, dies war für mich die sicherste Lösung nicht einzubrechen. Diese Taktik hatte ich auch in Kassel, nur ging meine Muskulatur nach der Halbzeit flöten. Diese Angst sollte bis Kilometern 35 auch in mit bleiben.


Das Rennen plätscherte so vor sich hin. Bei Kilometer 8 stand eine Oma im Nichts die wild anfeuerte. Ja, diese Oma stand da 2 Stunden später immer und klatsche, als ob sie auf einem Konzert ist 💪



Ich kann hier nicht viel vom rennen erzählen. Unsere Gruppe blieb in der selben Konstellation und vorne war er weit weg 🤣 Meine Gedanken, die tief in mir drin waren, um zu schauen was mein Körper so im Stande ist, zu leisten. Bisher alles im grünen Bereich. Ich fühlte mich gut und hatte das Gefühl auch schneller laufen zu können.


Im Herrentunnel habe ich mich Berg ab etwas abgesetzt. Ich genoss die Zeit und der, mir unbekannte, lief an mir vorbei. Den Tunnel hoch, lief dann auch Sören an mir vorbei. Ich wollte hier nicht zu sehr in einen hohen Bereich fallen, weil das im Training bei den letzten beiden Läufen mein ich Ende war. Also blieb ich entspannt. Die neue Aufstellung war 40m vor mir der unbekannte, 20m davor Sören.


Bei Kilometer 13 hat der unbekannte dann ein Boxenstopp eingelegt und Sören schien etwas Probleme zu bekommen. Jetzt lief ich vorne und nahm auch etwas das Tempo raus. Es war vom Puls gut, wollte ich jetzt aber nichts riskieren. Auf der ganzen Strecke hörte ich immer wieder meinen Namen, was mich immer wieder motivierte.


Sören musste leider bei Kilometer 17 etwas abreißen lassen und ich drückte wieder leicht aufs Tempo. Weiter ging es nach Travemünde um den Leuchtturm herum. Dann an der Promenade entlang. Hier stehen echt viele Zuschauer und feiern einen. Ebenfalls war da Sonja, die ein paar Fotos gemacht hat. Sonja lief mit ihrem Mann den Duo-Marathon. Das heißt, einer läuft die ersten 21,1km und zurück der andere.



Nachdem Wendepunkt liefen uns dann die anderen Läufer*innen entgegen. Viele begrüßten uns. Ich zeigte immer brav den Daumen und freute mich über alle bekannten Gesichter. Ich kann nicht über alle schreiben, dass wären jetzt 20 Storys, aber jeder von euch weiß wer gemeint ist 😀


Ca. bei Kilometer 26 überholte mich der unbekannte und ich sah seine Waden. Dort stachen so richtig die Bänder und Muskeln heraus. Dies war am Anfang des Rennens nicht so. Es zeigte mir, das er wahrscheinlich nicht mehr die Kraft hatte, also zog ich einen Kilometer später bei einem kleinem Bergab Stück an und schaffte es gleich, eine Lücke zwischen uns zu bringen. Ich fühlte mich gut und hielt das Tempo eine Weile. Ich genoss noch etwas die Landschaft und sah, außer den Streckenposten, niemanden mehr.


Km 28, 29, 30 liefen genau so und dann kam ich zum Wendepunkt des Halbmarathons. Ab da wurde es dann so richtig voll. Immer wieder hörte ich meinen Namen und Anfeuerungen. Dies macht mich einfach nur stolz

Kilometer 34 und wieder im Herrentunnel. Hier habe ich einen kleinen Anflug von Emotionen bekommen. Spürte ich endlich wieder, wie sehr ich das Laufen liebe und das ich doch alles richtig gemacht habe.


An der Oma vorbei 👏 und die letzten Kilometer warteten auf mich. Meine Waden wurden etwas hart, aber dies störte mich nicht wirklich.


Ab durch die Lübecker City und dann mit einem Freudensprung durchs Ziel 😀 gleich fing mich der Moderator ab, nach den ersten 5 Wörtern, habe ich aber kein Wort herausbekomme, war ich doch zu ergriffen. Dieser Lauf hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und wieder Mal gezeigt, was eigentlich alles so geht und deswegen auch die Überschrift. 4. Marathon hier und das vierte Mal voller Emotionen. Ach ja, Zielzeit war 2:35 😜



Im Ziel warteteten nicht nur meine Stella und Fiona, sondern auch meine Eltern, was mir sehr viel bedeutet. Meinem Vater fällt es einfach schwer nach seinem Knorpelschaden vor über 20 Jahren zu Veranstaltungen zu fahren, würde er doch so gerne selber laufen. Eventuell walkt er nachstest Jahr den 10er, aber dafür musst du erstmal trainieren 😉


Stella, Fiona und ich haben dann noch fast 5 Stunden auf dem Marktplatz verbracht und haben nette Gespräche geführt. Einfach nur schön mit sovielen gleichgesinnten Zeit zu verbringen.


Danke Lübeck ♥️



Was war die letzten 5 Wochen los? Es ging ja los mit Corona. Direkt nach meiner Genesung ist leider mein Kollege auf der Arbeit ausgefallen und eine große Veranstaltung stand 13 Tage später an. Hier habe ich in 15 Tagen knapp meinem Monatssoll erarbeitet. Ich lief zwischenzeitlich ja noch den Kassel Marathon und joggte wie immer zur Arbeit.


Ich war körperlich am Ende, ohne dies zu spüren. Erst als ich vor knapp 12 Tagen Schlafprobleme entwickelte (ich war immer um spätestens 4 Uhr morgens wach. Einmal sogar um 1 Uhr. Erneut einschlafen, nicht möglich). Zu der hohen Arbeitsbelastung kam dann noch wenig Schlaf. Fiona hustest viele Nächte fast ununterbrochen, da wir den Reizhusten nicht weg bekamen. Bei uns dreien lagen die Nerven echt blank. Nach einem Arztbesuch war zum Glück klar, dass es keine Bronchitis war und es mit einem anderen Mittel gut zu bekämpfen war.


Ca. 11 Tage vor Lübeck lief ich noch einen langen Belastungslauf. Natürlich total dämlich, aber ich wollte wenigstens etwas für den Lauf trainieren. Dies ging natürlich komplett in die Hose. Brach mein Tempo beim Erreichen der Marathongeschwindigkeit sofort ein. Es ging nichts!

Laufen war eigentlich nicht möglich und wenn ich es getan habe, fühlte ich mich danach überhaupt nicht gut. Ich entwickelte Kopfschmerzen, wo Stella dann sagte: "Check Mal dein Blutdruck" . Gemacht und Zack 160/105 😳 jetzt war mir so richtig klar. Ich habe ein Problem, aber welches genau? Ich rief bei Ärzten an und wollte ein Belastungs -EKG machen. Antwort war "leider keine Zeit"


Ich hörte ab jetzt viel in mich rein. Ist es nur eine Überforderung oder doch was anderes? Naja, als die Ferien vor 8 Tagen begannen hatte ich das Gefühl eine Erkältung zu haben, die kam nicht so richtig durch, aber war doch irgendwie präsent. Wir beide waren der Meinung, dass es von der Überlastung kommt. Naja an laufen war gar nicht mehr zu denken und mein Blutdruck erlangte die 170/115!

Stella kam auf die Idee, dass ich mit Fiona das Mittagsschläfchen abhalte soll. Dies tat ich dann auch und schlief dann wenigstens noch 90 Minuten zusätzlich. Es hat mir richtig gut getan.


Erst als wir am Freitag nach Lübeck gefahren sind, fühlte ich mich besser, fitter und hatte auf einmal Lust zu laufen. Die Nächte hier waren immer noch um 4 Uhr beendet. Deswegen war meine Ambitionen hier nicht gerade sehr hoch.


Jetzt ist nächste Woche noch Röntgenlauf, aber dort stehe wieder ohne Erwartungen am Start. Ich will auch diesen Lauf genießen und dann freue mich auf die Saisonpause 😴



Das ist übrigens Klaus Ziele, der Macher des Lübeck Marathons

1 Comment


Guest
Oct 25, 2022

Ein wunderschöner Rennbericht. Mein vollster Respekt für deine Leistung Jan. Nach dieses schwere Jahr für dich. Du bist und bleibst ein Super Athlet 😉👍👋

mit sportlichen Grüßen

Hendrik

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