Rennbericht Röntgenlauf 24
- Jan Kaschura
- 30. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Nov. 2024
Dieser Lauf ist für mich mehr als nur ein Wettkampf, er ist für mich eine Herzensangelegenheit. Zwar bin ich hier eigentlich auf dem Ultra 63,3km unterwegs, dieses Jahr wäre ich da aber nie im Leben angekommen, so habe ich mich für den Marathon entschieden für den ich ganze 4 Wochen trainiert habe🙈.
Dafür habe ich in letzter Zeit deutlich zu wenig trainiert. Dies hat den einfachen Grund, dass Stella und ich uns selbständig machen wollen und dies sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.
Unser Lauf startete erst um 9:30 Uhr von der Halbmarathonmarke des Ultra, da das Ziel dann zusammen am Hackenberg liegen. So konnte ich mir in Ruhe den Start der Ultras und Halbmarathon Läufer um 8:30 Uhr anschauen. U.A. habe ich auch Torben Kirchner begrüßt, der als Topfavorit für den Ultra gehandelt wurde. Ich erblickte danach Raoul und wusste, das wird ein heißer Tanz auf der langen Strecke.
Nachdem Start des Halbmarathonis und Ultraläufer ging es für mich zum Bus, da wir ja irgendwie zur Halbmarathonmarke kommen müsste 😀 Hier setzte sich ein Läufer zu mir, den ich beim Sengbachtalsperrenlauf kennengelernt habe und wir unterhielten uns die 25minütige Fahrt.
Jetzt noch schnell lauffertig machen, da nur noch 15 Minuten bis zum Start waren. Hier kam der nächsten Läufer um die Ecke, den ich beim Sengbachtalssperrenlauf kennengelernt habe und zwar niemand anderes als Steffen Hager der mich bei dem Lauf abgezogen hatte 🤣 Er erzählte mir aber, dass er heute mit angezogener Handbremse laufen möchte, da er erst von 3 Wochen beim Köln Marathon war.
Danach noch schnell „The Voice“ Andi Menz begrüßt, der eine kleine Laudatio auf mich gehalten hat 😊 und ab zum Start.
Dort stand die nächste Granate Jan Ottersbach sein Plan war eine 3:10std zu rennen. Ich wollte eine 2:59 Std. auf der welligen Strecke mit 900 Höhenmeter laufen, wusste aber nicht ansatzweise, ob ich gerade die Form habe, dies überhaupt zu schaffen.
Vom Start an liefen wir drei von vorne weg. Schnell hat sich Steffen aber zurückfallen lassen, da ihm das Tempo nicht in sein Rennplan passte.
Jan und ich unterhielten uns und bei uns waren zwei Radfahrer. Einer davon Mirco Hohmann. Ich kannte ihn aus Hannover von vor 1 ½ Jahren. Wir machten dort zusammen die 3 Std. Pacemaker. Jetzt unterhalten wir 3 uns, obwohl Mirco immer wieder ermahnte, das ein Jan hier zu schnell angeht und einer entspannt rennt 😀
Bei Kilometer 8 kommt ein ca. 500m langer Anstieg mit ca. 15% Steigung. Hier sagte ich vorher, dass dies ein Stravasegment sei und lief dort mit Dampf hoch. Jan wollte nicht folgen und am Ende des Anstiegs hatte ich dann ca. 20s Vorsprung. (Das Segment hat Strava bei mir übrigens nicht aufgezeichnet 🤣)
Jetzt geht es auf und ab, aber Jan lief nicht wieder auf und ich nicht weg, so liefen wir bestimmt 10km im gleichen Abstand hintereinander her.
Erstaunlich finde ich ja die Zuschauer, die immer wieder auftauchen. Einmal war es ein Pärchen, wo einer davon ein Gips hatte und eine Dame, die immer Gele in der Hand hatte.
Dies sind dann zu 99% Angehörige von den Läufern, die Dame habe ich Jan zugeordnet und das Pärchen war ich mir nicht sicher. Eines ist da aber für mich immer entscheidend, locker aussehen und nett grüßen, weil die Info geben sie weiter 😀
Ab jetzt geht die Strecke auf ca. 8km stetig nach oben, mit ein paar fiesen Abschnitten. Hier muss man bei sich bleiben, dann kommt man da auch sehr gut hoch. Wenn man nur kurz zweifelt, dann killt einen dieses lange, stetige Bergauf. Ich kam hier relativ entspannt hoch und konnte hin und wieder meine Radbegleitung Nils zum schnaufen bekommen 🤣
Ich hörte niemand mehr hinter mir uns spürte, das mein Vorsprung deutlich größer geworden ist. Ich genoss auf dem höchsten Punkt die tolle Nebelaussicht, wo man wirklich nur 50m weit gucken konnte.
Bis Kilometer 37 ging mir es echt gut, aber dann wurden meine Beine echt schwer. Es sind zwar nur noch 2 Anstiege, aber fluffig war das Laufen nicht mehr. Ich spürte, dass mein Vorsprung groß genug sei, aber wusste es nicht genau.
Die beiden Anstiege Taten echt weh, was mir aber ca. 1km vor dem Ziel komplett egal waren. Hier steht seit ein paar Monaten ein Kreuz eines Läufers, der beim Remscheider Osterlauf verstorbenen ist. Zu diesem Zeitpunkt war ich ebenfalls beim Lauf und lief damals an ihm vorbei. Die Bilder schossen mir in den Kopf. Ich klopfte mir beim Vorbeilaufen am Kreuz auf das Herz um ihn mein Respekt zu zollen. Damals hat seines versagt und meines trägt mich hier. Bitte denkt auch mal daran, wenn es bei euch lauftechnisch nicht so läuft, denn eure Pumpe arbeitet und darüber muss man sich immer freuen.
Die letzten Meter, ich bedankte mich bei meiner Radbegleitung und machte mir die Haare schön, wollte ja gut aussehen und sprang über die Ziellinie 🤣
Hier stand wieder Andi, der mich liebevoll begrüßte und mich gleich zu einem Interview bat. Er bezeichnet mich gerne als Remscheider Ehrenhalber was ich tatsächlich sehr genieße. Ich mag diesen Lauf, die Helfer und die Läufer, die hier so am Start sind. Das ich wiederkomme steht nicht zur Diskussionen, nur welche Strecke ich laufen werde, wird sich zeigen.
Danach trank ich erstmal 1L Cola und begrüßte das Pärchen, was immer wieder auf der Strecke stand. Jetzt wusste ich, dass sie zu Steffen gehörten, der kurz danach ins Ziel rannte. Ein paar Minuten später kam dann auch Jan. Beide waren sehr happy mit ihren Ergebnissen und wieder quatschten wir 🤣
Nach 4:18std. abgelaufener Zeit auf dem Ultra (Mein Streckenrekord von 2019) sagte Andi das mein Rekord bestehen bleibt. Er bat mich nochmals zum Interview, ob ich diesen Rekord irgendwann nochmals verbessern möchte. Ich verneinte dies und sagte: Das darf gerne jemand anders machen 🤣
Danach musste ich erstmal duschen und Stella abholen, die leider dieses Mal nicht an der Strecke stehen konnte.
Zurück bei der Siegerehrung sah ich Torben Kirchner, der den Ultra gewonnen hat. Dies hat mich sehr gefreut, da er aus Remscheid kommt und damals bei meinem Rekord immer wieder an der Strecke stand und mich anfeuerte.

Er erzählte mir noch, dass er sich im Vorfeld alle Rennberichte von mir durchgelesen hatte, zudem erzählte er mir von dem spannenden Rennen beim Ultra. Er lag zum Halbmarathon auf dem 4. Platz, lief auf den 1. vor und nach 55km kam der, den er als erstes überholte, wieder auf und setzte sich auf Platz 1. Jetzt wurde es ein heißes Duell. Was Torben aber ab Kilometer 60 für sich entscheiden konnte. Ich bin tatsächlich etwas stolz, dass ich ein kleiner Teil dieses Erfolgs bin. 🥰
Lustigerweise kam der Zweitplatzierte später zu mir an. Er sollte mich von einem meiner Athleten grüßen, da sie im selben Team unterwegs sind.
Es ist erstaunlich, wieviel Zufälle heute wieder zusammengekommen sind und so unterschiedliche, spontane Gespräche stattfanden.
Nächstes Jahr bin ich dann wieder am beim Röntgenlauf Start, dann habe ich 10-Jähriges 🥰

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