Die Nacht vor dem Wettkampf
- Jan Kaschura
- 16. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Ich wurde die letzten beiden Tage öfters gefragt, wie man mit wenig Schlaf am Vortag trotzdem eine 100% Leistung bringen kann. Die Antwort ist ganz einfach, die Nacht vor dem Wettkampf ist gar nicht so entscheidend, sogar ganz im Gegenteil, ein leichter Schlafmangel kann dir ein Physischen Vorteil geben
Die 2 und 3 dritte Nacht vor dem eigentlichen Wettkampf sind viel entscheidender. Während der Schlafphase laufen viele Körperfunktionen anders ab: Die Stoffwechselvorgänge werden reduziert und die Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regenerierung der Zellen und der Bildung neuer Eiweiße. Zudem lässt die Muskelspannung deutlich nach. Während der Schlafphase werden die Energiespeicher aufgefüllt und die Reparatur kleinster Muskelverletzungen kann erfolgen
Die Speicher sollten im optimalen Fall voll aufgefüllt und alle kleinen Muskelverletzungen geheilt sein. Liegst du also ein Nacht vor Nervosität wach, dann mache dir kein Kopf, dein Körper hat die volle Leistungsfähigkeit. Hier zwei Storys aus meinem Läuferleben
Es war vor Hannover Marathon 2015. Das Bett war unbequem und draußen auf der Straße war durchgehend ein gewisser Lärmpegel. Wenn es hochkommt habe ich 3 Stunden geschlafen. Irgendwann um 5 Uhr habe ich zu Stella gesagt, "Das wird heute nichts, ich kann nicht schlafen." sie antwortete nur "wenn du jetzt schon jammerst, kann es auch nichts werden!" Sie hatte recht, Bestzeit um fast 15 Minuten verbessert, Negativsplit und ein Bomben Renngefühl.
Vor dem Bremen Marathon 2016 habe ich drei Nächte kaum geschlafen, ich war sehr angespannt. Die Nacht dagegen vorm Rennen schlief ich fast 10 Stunden, ich fühlte mich am morgen locker und gut. Dies verging aber nach schon 3 Kilometer im Rennen. Das ganze System war irgendwie auf Reserve, ich musste mich unglaublich konzentrieren um nicht in ein Loch zu fallen. Beide Rennhälften waren ziemlich gleichschnell, aber ich konnte mein eigentliches Potenzial nicht abrufen.
Heute schlafe ich vor Rennen immer wie ein Stein, Nervosität habe ich komplett abgelegt, jedes Rennen ist für mich ein Geschenk und auf Geschenke freut man sich.
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