Hunde und Läufer 🐶 vs. 🏃
- Jan Kaschura
- 28. Jan. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Es ist ein großes Thema beim Laufen: unangeleinte Hunde. Die Läufer verfluchen es. Sie sehen sich im Recht, das sie auf der Straße Vorrecht haben und Hundebesitzer ihren Vierbeiner doch an die Leine nehmen sollen.
Ich sehe das etwas anders. Auch ein Hund hat das Recht ohne Leine (sofern es das Gesetz erlaubt) herumzulaufen. An sich ist der Hund für uns Menschen ja kein Problem, außer wir machen was falsch. Natürlich muss sich der Besitzer um den Hund kümmern und darf nicht davon ausgehen, dass sein Hund nichts macht und alle Menschen keine Angst vor ihnen hat.
Hier kommt jetzt der Läufer ins Spiel. Wir laufen. Für den Hund ist das entweder eine Aufforderung zum spielen oder wir sind Beute. Ein Hund an sich ist ein Hetzjäger und rennt nunmal hinter seiner Beute her. Das Problem ist eigentlich unser erhöhte Herzschlag beim laufen. Der Hund spürt das und auch die Panik, die ihr eventuell versprürt. Er spiegelt sie durch gebelle auf euch zurück. Wir sind in dem Moment die Gefahr für den Hund und seinen Besitzer, den er versucht zu beschützen.
Den Hund können wir in der kurzen Zeit nicht erziehen. Er folgt seinem Instinkt. Wir Läufer können aber viel richtig machen um eine schwierige Situation zu vermeiden.
Ich beobachte immer als erstes- was macht der Hund und wie entspannt ist der Besitzer. Macht dieser überhaupt keine Regung das ich komme, ist die Situation ziemlich ungefährlich und ich laufe einfach vorbei. Wichtig ist nur, Hund und Besitzer dürfen sich nicht erschrecken. Hast du Angst, dann gehe immer, aber laufe NIE weg oder werde schneller!!!!
👉 Wir kommen laufend von vorne auf einen unangeleinten Hund. Seit ihr euch nicht sicher, bleibt erstmal stehen und beobachtet den Hund. Interessiert er sich nicht für euch, dann geht einfach an ihm vorbei, als ob ihr ein Spaziergänger seit. Seit ihr 20m am Hundebesitzer vorbeigegangen, dann lauft einfach wieder los
👉 Der Hund kommt von vorne und fixiert, euch aber rennt nicht auf euch zu, dann bleibt bitte wieder stehen. Versucht den Hundebesitzer nett drauf aufmerksam zu machen, das der Hund bitte an die Leine genommen werden soll. Nicht laut schreien, dass verschreckt den Hund und er geht in eine Abwehrhaltung. Die Situation wird bränzlicher
👉Ihr lauft von hinten auf einen unangeleinten Hund zu. Dann bleibt in einem gewissen Abstand stehen, sagt "entschuldigen sie bitte", sofern der Besitzer euch wahrnimmt sagt ihr noch " könnten sie ihren Hund bitte einmal festhalten, ich habe etwas Angst vor Hunde" antwortet der Hundebesitzer, "der macht nichts" dann beharrt bitte entspannt auf eurer Recht und das durch eure Angst nur eine unangenehme Situation entstehen könnte, die ihr vermeiden wollt. Auch ein spielender Hund kann für jemanden der Angst hat, ein Problem sein
👉 Wie erkenne ich einen spielenden Hund. Achtet auf seinen Schwanz. Wedelt er hin und her, aber er bellt. Dann will er spielen. Die Situation ist nicht gefährlich, aber für Leute die Angst haben, ein Problem. Euch muss bewusst sein, er wird nichts machen.
👉 ist der Schwanz steif und bewegt sich nicht, dann erkundet er die Situation oder schlimmer, er geht zum Angriff. Bitte nicht in Panik verfallen. Ein Hund greift nur ganz, ganz selten von vorne an. Lieber beißt er euch in die Wade. Selbst vor ca. 5 zähnefletschenden Hunden, vor den ich schon stand, hat noch niemand vesucht, mich zu beißen. Die waren alle nur sehr laut und rannten um einen herum. Ich drehe mich da immer sanft mit, so dass meine Front zu ihm gedreht ist. Bitte guckt ihm NIE in die Augen! Das ist das Zeichen für den Hund, das ihr ihm fixiert und angreifen wollt.
👉 Ist der Schwanz nach unten gedrückt, hat er Angst. Vielleicht die gefährlichste Situation, weil man nicht weiß wie der Hund mit Angst umgeht. Bleibt ruhig und geht ganz langsam rückwärts, so signalisiert ihr, dass von euch keine Gefahr ausgeht. Der Hund entspannt sich und geht normalerweise zurück zu seinem Besitzer
👉 Umdrehen ist auch immer eine Option, sofern es lauftechnisch möglich ist. Bitte langsam, nicht rennen. Wartet bis ihr ca. 100m Abstand habt, dann lauft wieder los
👉 Bei Tempoläufen werdet langsamer oder geht auch ein Stück, diese 30sek. schaden euerm Training nicht. Ein Biss in die Wade schon. Gehen ist immer erlaubt.
👉 Rennt ein Hund auf euch zu, dann lauft bitte nicht weg. Es würde den Hund nur animieren hinter euch herzurennen. Bleibt stehen, guckt den Hund nicht in die Augen und haltet eure Handflächen in Richtung des Hundes. Redet sanft auf ihn ein. " alles Gut, ich bin keine Gefahr" oder macht sanft "pssst". Er wird erst noch bellen oder um euch herumlaufen, dreht sich langsam mit. Der Hund wird nach einiger Zeit merken, dass ihr keine Gefahr seit und schnüffelt an eurer Hand. Jetzt ist die Situation für den Hund klar, ihr seit keine Gefahr. Redet kurz entspannt mit dem Hundebesitzer. Es signalisiert dem Hund, dass auch der Besitzer euch nicht als Gefahr ansieht. Sobald ihr brüllt oder dem Hundebesitzer Vorwürfe macht, wird die Situation nur schlimmer. Geht vorbei und dreht euch nach 30 Meter um. Ist der Hund beschäftigt mit schnüffeln und hat kein Interesse an euch, dann lauft weiter.
👉 Habt ihr übrigens einmal einem Hund eure Hand hingehalten und er hat euren Duft. Könnt ihr in Zukunft immer an ihm vorbeilaufen. Bei mir haben sie sich nie wieder für mich interessiert, außer er rennt ein Stück mit mit mir, aber dann animiere ich den Hund auch dazu. Er soll so lernen, dass Läufer allgemein keine Gefahr für ihn sind
Ich hatte früher öfters Probleme, aber mich kennt jetzt jeder Hund in der Umgebung und keiner interessiert sich für mich. Außer heute. Es kam ein relativ junger Hund bellend im Dunkeln zu mir gelaufen. Da ich nicht wusste um welchen Hund es sich handelt, bliebt ich stehen und wartet auf ihn.
Die Besitzerin war weit weg. Ich hörte sie von ganz weit hinten rufen. Der Hund interessierte sich nicht für die Rufe, also hilt ich meine Hand hin, bis der Hund dran roch. Er war, weil so jung, sehr hektisch und wollte dann spielen. Ich redete etwas mit ihm und spielte dann leicht mit ihm, bis die Besitzerin ankam. Sie hatte auch keine Leine dabei! Ich ging 30m mit ihr und verabschiedete mich, ohne Vorwürfe.
Natürlich wäre die Situation durch sie vermeidbar mit einer Leine oder Erziehung. Ich möchte aber das die Situation für den Hund ruhig bleibt und er alles als ungefährlich in einer bleibt. Mache ich jetzt Vorwürfe, merkt der Hund den Stress des Besitzers und speichert das ganze als nicht kontrollierte Situation ab. Der Hund wird das nächste Mal eher aggressiver reagieren, weil erst entspannt und dann doch nicht mehr am Ende.
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